AUS DER PRAXIS
Der Ringstauchversuch
als
Leistungstest zur
Optimierung der
Tribologie bei der
Umformung
Die klassischen Trennmittel in der Schmiedeindustrie
basieren in der Regel auf Graphit.
Dies stellt zwar einen etablierten
Anwendungsfall dar, aber er besitzt gravierende
Nachteile hinsichtlich Verschmutzung
und Ablagerungen, die nur mit großem
Aufwand oder gar nicht zu beseitigen
sind. Aus diesem Grund gibt es seit jeher
das Bestreben, graphitfreie Produkte auf
den Markt zu bringen.
AUTOR
Dr. Guido Kleefisch
ist CoE R&D Manager Forging
bei der Houghton Deutschland GmbH
in Dortmund
Anstatt
nur auf synthetische
Produkte
zu setzen,
welche
aus
organischen
Säuren bestehen,
wird hier auch der Ansatz
verfolgt,
Graphit durch gleichwertige
Feststoffe
– die sogenannte
„weiße Ware“ – zu ersetzen.
Erste Versuche
bei Kunden sind positiv
verlaufen,
sodass
die Forschungs
und Entwicklungsarbeit
in diesem Bereich
stark intensiviert
wird. Hierfür
hat das Unternehmen,
sozusagen
als echten Leistungstest,
den Ringstauchversuch
etabliert,
der jeweils im Vorfeld
von Kundenversuchen
durchführt
wird.
In enger Kooperation
mit den Kollegen
von Houghton Frankreich
und externen Kooperationspartnern
wird dieser Test durchgeführt.
Hierbei
können nicht nur vergleichende
Tests zur Auswahl
von Entwicklungsmustern
für einen Kundenversuch,
sondern
auch Benchmark
Tests durchgeführt
werden, bei denen
die Leistungsfähigkeit
der angebotenen
Produkte
bewertet
werden.
Zum Einsatz
kommt eine 250-Tonnen-Presse. Zum Lieferumfang
gehören
neben der Organisation
solcher Tests auch die Ringe
selbst, welche in den unterschiedlichsten
Materialien
(Stahl, Aluminium
oder andere Legierungen)
entsprechend
den Bedürfnissen
der Kunden angepasst
werden können.
Das Prinzip der Versuche basiert darauf, dass ein Ring bestimmter
Abmessung
bei entsprechender
Temperatur
auf die Hälfte
seiner Höhe zusammengepresst
wird (Bild 1). Dabei verändert
sich der Durchmesser
des Ringlochs
dahingehend,
dass er bei
guter Schmierung
größer ist als bei schlechter
Schmierung,
das
heißt bei schlechter Schmierung
beziehungsweise
hoher Reibung
verkleinert
sich das Loch des Rings stärker (Darstellung
im Aufmacherbild
oben) als bei guter Schmierung
beziehungsweise
geringerer
Reibung
(Darstellung
im Aufmacherbild
unten).
Bilder: TRANSVALOR
50 massivUMFORMUNG | MÄRZ 2018